Argumente Pro Bergbau !


Aus einigen geführten Diskussionen habe ich die folgenden Argumente gesammelt, die teilweise gegen den Bergbau verwendet werden und die ich hier widerlegen möchte oder die für den Bergbau sprechen und die ich vertiefen und erläutern möchte. Einfach auf das Stichwort klicken, durch Anklicken der Worte "Nach oben..." zwischen den Argumenten gelangt Ihr wieder zu dieser Auswahl.

Alle verwendeten Grafiken, die die dargestellten Tatsachen veranschaulichen sollen, stammen aus den Jahresberichten der Jahre 2002 und 2004 des Gesamtverbandes Steinkohle e.V. (Link), auf dessen Seiten Ihr gelangt, wenn Ihr auf den Namen der Vereinigung klickt. Hier gibt es umfangreiche Informationen zum Betrachten und Downloaden. Die hier bereitgestellten Grafiken sind im .pdf-Format hinterlegt.

Hintergründe zur umfangreichen Informationskampagne der Deutschen Steinkohle AG (Link) unter dem Motto "400 Jahre ab heute":  Für mehr Informationen über die Plakate, die Hintergründe und die Argumente bitte hier klicken !

 
Clean Coal - Die Hochtechnologie der Kohlenutzung
Macht Kohleverflüssigung in Deutschland Sinn ?
Zum Thema Deichsicherheit
Die Einstellung des Bergbaus ist ökologisch richtig
Das Auslaufen des Bergbaus
Der Bergbau verschlingt Unmengen Steuergelder
Man kann besser jedem Bergmann 100.000 Euro zahlen !
Der Bergbau beteiligt sich nicht am Strukturwandel
Der Bergbau verursacht Umweltzerstörungen
Der Transport von Importkohle ist sehr umweltschädlich
Thema Bergsenkungen
Die Versorgungssicherheit durch stabile Lieferländer
Steinkohle ist in Deutschland hinreichend vorhanden !
Enormer Nachfrageschub durch Entwicklungsländer
Steinkohle ist unnötig zur Energieversorgung
Alternative Energien als Ersatz
Wohlstand in anderen Ländern durch dortigen Bergbau
Kinderarbeit in anderen Ländern
Warum die hohen Preise deutscher Steinkohle ?
Billigkohle aus anderen Ländern - IST sie billig ?
Thema Sicherheitsstandards
Die Arbeit im Bergbau ist lebensgefährlich
Technologische Wettbewerbsfähigkeit bedeutet Exporte
Die Zechen sind später wieder reaktivierbar
Thema Ausbildungsfaktor
 
"Erforderliche Deiche sind nicht hinreichend sicher !"

Dieses Argument begegnete mir besonders häufig bei der Beschäftigung mit dem Bergbau am Niederrhein, wo viele Menschen diese Sorgen in sich tragen. Hier lässt sich folgendes sagen: Es steht außer Frage, dass für z.B. die Umsetzung des Rahmenbetriebsplanes der Zeche Walsum neue Deiche errichtet werden müssen, damit entsprechende Sicherheit für die dort lebenden Menschen garantiert werden kann. Es steht ebenfalls außer Frage, dass diese Tatsache leicht überzogen dargestellt werden kann, hier ist die Rede von über 100.000 Menschen, die der direkten Gefahr von Überflutungen ausgesetzt seien und einigen weiteren in diese Richtung gehenden Argumenten. 

Als Antwort auf diese Aspekte lässt sich Folgendes sagen: Die Deiche, die z.B. im Rahmen dieser Maßnahmen errichtet werden, sind die neuesten und daher auch nach den modernsten Richtlinien und Techniken errichteten, die sich finden lassen. Hier fließt das gesamte Know-how unserer heutigen Tage ein und es werden alle zukünftigen Senkungen bzgl. Höhe, Stärke etc. der Deiche einberechnet. Zwar mag die Zahl von 100.000 Menschen stimmen, die im Einzugsgebiet dieser Deiche wohnen und jeder hat Verständnis für die Sorge um Hab und Gut dieser Menschen, aber ein Grund zur Panik ist hier nicht gegeben. Man muss nur einmal die folgende Tatsache sehen, um meine Argumentation zu verstehen: Das gesamte Ruhrgebiet hat sich durch den Bergbau um 30 Meter plus "x" abgesenkt, es wird von zahlreichen Flüssen und Kanälen durchzogen. Aber folgenschwere Überschwemmungen gab es bisher keine, die Kölner Altstadt hingegen stand ohne Bergbau bereits mehrfach unter Wasser. Ich denke, dies muss man sich auch bei dieser sehr emotional geführten Diskussion verdeutlichen !

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"Die Einstellung des Kohlebergbaus ist ökologisch richtig !"

Die Meinung, die Einstellung des deutschen Steinkohlenbergbaus sei ökologisch korrekt, wird vielfach vertreten, wenngleich sie nicht der Realität entspricht. Das Problem liegt nämlich darin, dass eine Industrienation wie Deutschland eine große Menge Energie benötigt, die ständig bereitstehen muss. Fakt ist zudem, dass ein nicht unwesentlicher Teil unserer Energieversorgung auf Steinkohle aufgebaut ist, die zudem noch viele Jahrhunderte zur Verfügung stehen wird, so dass auch nicht einfach eine andere Energiequelle verwendet werden kann.

Damit müsste die Steinkohle - wenn sie nicht mehr nach den strengen deutschen Maßstäben gefördert wird - aus anderen Ländern mit wahrscheinlich schlechteren Umweltstandards importiert werden, woraus sich ökologisch in zweifacher Hinsicht nachteilige Konsequenzen ergeben: Zunächst bedingen die ggf. schlechteren Förderbedingungen in anderen Ländern eine höhere Umweltbelastung. Zusätzlich bringen der Transport nach Deutschland und die damit einhergehenden Emissionen eine weitere Verschlechterung des Ergebnisses bei Importkohle.

Damit führt die Einstellung des deutschen Steinkohlenbergbaus maximal zu einem "Transport" der Probleme in andere Bereiche der Erde, kann jedoch nicht als ökologisch richtig angesehen werden.

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"Warum Aufwendungen, wenn der Bergbau bald ausläuft ?"

Hierzu möchte ich nur kurz dieses sagen: Es ist die Aufgabe aller beteiligten Institutionen, Landesregierungen und der Bundesregierung, eine Lösung zu finden, bei der der Bergbau nicht ausläuft, sondern ein lebensfähiger, aktiver Steinkohlenbergbau in Deutschland erhalten bleibt. Pro-Bergbau befürwortet einen Energiesockel mit hinreichend Raum für die Steinkohle und fordert die bereits genannten Institutionen dringend auf, sich bald und aktiv für einen derartigen Sockel einzusetzen, damit auf lange Frist für die deutsche Steinkohle geplant werden kann. 

Bergbau ist kein "von heute auf morgen"-Geschäft, langfristige Planungen und Festlegungen bestimmen das Leben, daher sind heute Aufwendungen sehr wesentlich, um einen lebensfähigen Bergbau für lange Zeit zu erhalten. Gerade auch die auf diesen Seiten zu findenden Argumente mögen dem Leser den Sinn und die Notwendigkeit des deutschen Steinkohlenbergbaus für eine sichere Zukunft unseres Landes vor Augen führen.

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"Der Bergbau verschlingt große Summen an Steuergeldern !"

Auf den ersten Blick mag diese Aussage gerechtfertigt erscheinen, sie wird jedoch zur Unwahrheit, wenn man sich einmal die tatsächliche Situation anschaut:
Zwar erhält der Bergbau jedes Jahr eine große Summe an Subventionen - das in Frage zu stellen wäre die Unwahrheit. Jedoch muss man sich einige hiermit verbundene Faktoren bzw. Fakten vor Augen führen. Erstens "behält" die RAG Deutsche Steinkohle dieses Geld nicht, sondern gibt es auch wieder aus: In Form von Löhnen und Gehältern (der Lohnsteuer, Kirchensteuer etc. unterliegend), in Form von Einkäufen an Material, Gerätschaften, Dienstleistungen (den jeweiligen Steuern bei den Unternehmen unterliegend) und auch in Form von Sozialleistungen an die Mitarbeiter (und damit allen zugute kommend). Außerdem würde ein Heer arbeitsloser Bergleute den Steuerzahler deutlich höher belasten und es wären nicht die positiven Effekte wie Steuereinnahmen aus der Lohnsteuer, den Umsätzen etc. damit verbunden, wie es sich in der aktuellen Situation darstellt.

Zusätzlich zu den vorhergehenden Äußerungen muss eindeutig festgehalten werden, dass der Steinkohlenbergbau - was den Abbau der erhaltenen Subventionen angeht - bei weitem an der Spitze liegt. So wurde bzw. wird das Beihilfevolumen alleine in den Jahren 1996 bis 2005 von fast 5 Milliarden auf knapp über 2 Milliarden Euro gesenkt, was einer Reduktion von mehr als der Hälfte entspricht. Wenn in allen Industriesektoren so verfahren worden wäre, sähe die Finanzsituation in Deutschland wesentlich besser aus. Unterstellt man ein Gesamtvolumen der gezahlten Subventionen u.Ä. von 150 Mrd. Euro, so würden heute dem Staat - wenn alle Sektoren den Abbau im Bereich der Steinkohle nachvollzogen hätten - 75 Mrd. Euro (!) mehr zur Verfügung stehen. Hierzu eine Grafik - bitte hier klicken !

Des Weiteren sollte man sich vor Augen führen, dass sich zwar leicht die Beihilfen für die Steinkohle kritisieren lassen, dass diese Beträge aber nur einen sehr kleinen Teil - weniger als drei Prozent (!) - der insgesamt gezahlten Subventionen ausmachen, daher hätte die Abschaffung nur einen geringen positiven Effekt, jedoch mit der fehlenden eigenen Energieversorgung einen erheblichen Nachteil. Für eine grafische Verdeutlichung bitte hier klicken.

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"Man kann besser jedem Bergmann 100.000 Euro zahlen !"

Ein häufig in den Diskussionen zu hörendes Argument ist, dass man besser alle Bergleute in Rente schicken sollte und ihnen statt dessen die Subventionen auszahlen sollte, was pro Person einen Betrag von ca. 100.000 Euro bedeuten würde.

Dieses Argument ist schlichtweg unsinnig. Zunächst würde natürlich die Versorgungssicherheit mit heimischer Steinkohle aufgegeben. Bei einer Zahlung von jährlich 100.000 Euro als Rente würde zudem sicherlich ein Teil der Bergleute ins sonnige und wärmere Ausland ziehen, so dass das Geld zwar von Deutschland gezahlt, aber nicht hier ausgegeben würde, was gegenüber der aktuellen Situation, in der ein Großteil des Geldes von der RAG, den Bergleuten oder von Zulieferfirmen und deren Arbeitern gerade auch hier wieder für Einkäufe etc. verwendet wird, eine deutliche Verschlechterung darstellen würde. Damit scheidet dieses Argument eindeutig als Lösung aus.

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"Der Bergbau beteiligt sich nicht am Strukturwandel !"

In den geführten Diskussionen habe ich oft den Vorwurf gehört, der Bergbau sei eine Industrie, die sich nicht an den Bemühungen zum Strukturwandel in den ehemaligen Montanregionen beteiligen würde und statt dessen nur die Subventionen ohne Gegenleistungen oder eigene Bemühungen empfangen würde.

Dieser Aussage ist mit Entschiedenheit entgegenzutreten, da sich der Bergbau bzw. die ihn betreibenden Gesellschaften in vielen Bereichen aktiv für den Strukturwandel in den Regionen einsetzen. Dies beginnt damit, dass in keiner anderen mir bekannten Branche in den letzten Jahren derartig viele Arbeitsplätze abgebaut wurden, was durch eine Grafik besser dargestellt werden kann - bitte hier klicken ! Dieses wurde im Kohlekompromiss des Jahres 1997 festgeschrieben !! In diesem Rahmen bietet der Bergbau seinen Beschäftigten nicht nur aktive Ausbildungen und Umschulungen an, sondern organisiert auch Jobbörsen und weitere Möglichkeiten für Bergleute, potentielle neue Arbeitgeber zu finden. Zur Verdeutlichung der getroffenen Vereinbarung und damit der laut Kohlekompromiss zu realisierenden Arbeitsplatzentwicklung hier eine entsprechende Grafik - Bitte hier für die Grafik klicken !

Gleiches wie für die Anzahl der Beschäftigten gilt auch für die Fördermenge. Wurden 1996 noch über 50 Millionen Tonnen deutscher Steinkohle gefördert, so wurde im Kohlekompromiss des Jahres 1997 für 2005 eine Fördermenge von weniger als 25 Millionen Tonnen festgeschrieben, was mehr als einer Halbierung entspricht. Auch zur Verdeutlichung dieser Dimensionen bietet sich eine Grafik an - bitte hier klicken !

Weitere Aspekte der aktiven Beteiligung am Strukturwandel sind das aktive Management und das ebenso aktive Marketing, die betrieben werden, um Folgenutzungen für die Bergbaustandorte zu ermöglichen. So werden die Grundstücke gereinigt und für Gewerbeansiedlungen vorbereitet, Halden renaturiert und in Erholungsräume umgewandelt und die Integration von interessanten Bauwerken wie alten Fördertürmen etc. in neue Ansiedlungen ermöglicht.

Diese Aktivitäten sind unbestreitbar notwendig, jedoch darf auch bei dem Lob hierfür das eigentlich Ziel von Pro-Bergbau nicht außer Acht gelassen werden: Das aktive Einsetzen für die Erhaltung des deutschen Steinkohlenbergbaus. DAHER: Bitte Mails schicken !!!!

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"Der Bergbau verursacht Umweltzerstörungen !"

Von vielen werden die angeblichen "Umweltzerstörungen" des Bergbaus als Gegenargument verwendet. Dieses ist in dieser Form nicht richtig.

Man muss sich folgendes verdeutlichen: Der Bergbau ist eine Industrie und industrielles Arbeiten geht selten ohne Einflüsse auf die Umgebung oder auf die Natur vonstatten. Jedoch werden alle Maßnahmen und Vorkehrungen getroffen, die entsprechende Einflüsse auf die Menschen, deren Häuser, die Umwelt etc. verhindern sollen: Großflächiger Abbau verhindert die an den Bruchkanten auftretenden Bergschäden an Gebäuden, umweltfreundliche Betriebsstoffe und ein umfangreiches Recyclingsystem auch unter Tage die Verschmutzung mit Altstoffen, Wasser wird gereinigt und wieder verwendet, teilweise erfolgt der Kohlen- und/oder Bergetransport unter Tage, Bandanlagen werden eingehaust, um Flugstoffe zu vermeiden, Anschlussbergwerke reduzieren den Eingriff in die Natur über Tage auf ein Minimum mit neuen Seilfahrts- und Bewetterungsanlagen. Die Berge (taubes Gestein) werden nach neuesten Erkenntnissen des Landschafts- und Naturbaues zu Lebensräumen für viele Arten von Pflanzen und Tieren aufgehaldet, an denen sich in Form von Naherholungsräumen auch eine große Zahl von Anwohnern erfreut. Außerdem sind bereits viele Weiher und kleine Seen durch Bergsenkungen entstanden, die heute Fauna und Flora beherbergen.

Im Gegensatz dazu die Situation in anderen Ländern: Nach dem Abbau wird alles stehen und liegen gelassen, Verwehungen von den alten Halden färben die gesamte Landschaft grau bis schwarz und zwingen die Pflanzen und Tiere in die Knie, die nicht bereits durch ausgetretene Chemikalien abgestorben sind. Mit wenigen Worten verglichen: Wo bei uns neue Lebensräume geschaffen werden, werden in anderen Teilen der Erde für Generationen ganze Landstriche verwüstet.

Da aus Bedarf die Rohstoffe ohnehin abgebaut werden und die Umweltverschlechterungen der anderen Länder auch Einfluss auf das gesamte Klima haben, bringt ein geordneter und nach strengen Regeln verlaufender Bergbau Vorteile für die Erhaltung der Umweltqualität.

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"Ein langer Transport der Kohle ist ökologisch sehr schädlich !"

Für das vorige Argument lässt sich in Bezug auf den Transport noch eine sehr gute Erweiterung vornehmen: Die Schiffe, die unter anderem die Kohle über See nach Deutschland transportieren sollen, fahren lt. einem Artikel der Zeitung "Die Zeit" (Ausgabe 35/2006 vom 24.08.2006) mit einem ganz besonderen Sprit - und zwar mit dem so genannten Bunker C-Öl, welches als Restprodukt in den Raffinerien anfällt. Der Nachteil bei diesem Öl ist, dass es bei der Verbrennung eine sehr hohe Schwefelbelastung mit sich bringt und daher als extrem umweltschädlich angesehen werden kann. Bitte klicken Sie hier, um den vollständigen Artikel zu lesen.

Vor diesem Hintergrund erscheint die Aussage, dass eine Einstellung des deutschen Steinkohlenbergbaus unter heutigen Bedingungen ökologisch sinnvoll sei, noch weniger korrekt als aufgrund der oben bereits angeführten Argumente. Eine Veränderung ließe sich allein mit einer Entwicklung weg von der Kohle bei der Energieerzeugung erreichen, was jedoch selbst in den Argumentationen der Bergbaugegner nicht zu finden und natürlich auch aus der Sicht von Pro-Bergbau auf keinen Fall erwünscht ist. Bei den Bergbaugegnern wird schließlich auf die Versorgung durch Importkohle abgestellt...

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"Durch Bergsenkungen entstehen schwere Schäden !"

Dieses ist eines der Vorurteile über den Bergbau, das sich seit vielen Jahren hält. Es wäre falsch zu behaupten, durch Bergbau würden sich an der Erdoberfläche keine Veränderungen ergeben. Bergschäden an Gebäuden etc. entstehen auch nicht auf der gesamten Fläche des Abbaus, sondern nur an den so genannten Bruchkanten. Man muss sich folgendes Vorstellen: Unter Tage wird eine große Fläche ausgekohlt, die sich anschließend wieder festigt und damit absenkt. Da aber im Bereich des Abbaus eine fast gleiche Höhe an Kohle entfernt worden ist, erfolgt hier eine gleichmäßige Senkung mit dem Effekt, dass zwar die Erdoberfläche absinkt, aber ebenerdig und so keine ungleiche Absenkung entsteht. Da, wo allerdings der Abbau endet, treten Verzerrungen auf, d.h. dass nur der Teil sich absenkt, worunter abgebaut wurde. Diese Bereiche, in denen dies auftritt, können jedoch heute sehr genau berechnet werden. Daraufhin wird dies auf die Bebauung an der Erdoberfläche abgestimmt. Daher halten sich die Bergschäden, vor denen sich viele Menschen bis heute fürchten, stark in Grenzen und können größtenteils gar ganz vermieden werden.
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"Versorgungssicherheit durch stabile Lieferländer !"

Oft hört man das Argument "Warum sollen wir uns eine eigene Energiequelle aufrecht erhalten, wir erhalten ohnehin hinreichend Ressourcen aus sicheren Ländern, bei denen auch keine Gefahr besteht, dass sie uns nicht mehr beliefern !". Ist das wirklich wahr ?

Die Antwort hierauf muss eindeutig "NEIN !" sein. Man erkennt das, wenn man sich folgendes veranschaulicht:

Große Teile unseres Öls und des Erdgases, mit dem wir heute Maschinen betreiben, unsere Häuser heizen etc. stammt aus politisch instabilen Ländern, wie z.B. Teilen des ehemaligen Ostblocks oder einigen Staaten in Arabien. Wenn man sich die aktuelle Situation betrachtet wird einem schnell klar, wie "sicher" diese Lieferanten sind: Die Öl-Länder sind in der OPEC vereinigt, die bereits heute die Förderquoten genau so anpasst, wie sie es von ihren Preisvorstellungen her benötigt, d.h. im Falle einer Krise, also genau dann, wenn man dringend Energie benötigt, werden erstens diese Länder zuerst ihren eigenen Bedarf decken und dann nur immer gerade soviel wie nötig exportieren, weil dann wirklich große Profite zu erzielen sind und sich diese Länder durchaus bewusst sind, wie dringend Industrieländer wie auch z.B. Deutschland diese Rohstoffe benötigen, wenn sie keine anderen Energiequellen haben. Eine eigene Basis wie die Steinkohle sichert nicht nur die Versorgung, sondern stärkt auch die eigene Verhandlungsmacht und senkt damit die Preise. Die Relationen der in Deutschland vorhandenen eigenen Energiequellen verdeutlicht eine Grafik sehr gut - bitte hier klicken !

Ein anderes Beispiel sind die USA. Eigentlich würde man sie als sicheren Lieferanten sehen. Aber wie ist die heutige Situation ? Um ihren eigenen Energiebedarf zu decken, wird der gesamte Energiemarkt leer gekauft. In Krisensituationen oder Phasen der Knappheit würde dieses Verhalten sicherlich weitaus aggressiver sein. Daran sieht man, dass selbst eigentlich sichere Länder in Sachen Energie nicht als zuverlässige Lieferanten angesehen werden können und eine eigene Energieversorgung sehr wesentlich ist. Unterstrichen wird dies auch durch die prognostizierte Entwicklung des Weltenergiebedarfes: Hier zeigt sich ein Anstieg sowohl auf Seiten der Industrieländer wie auch der Schwellen- und Entwicklungsländer. Dieses wird die Frage der Lieferbereitschaft auch bei als "sicher" angesehenen Ländern weiter verschärfen. Auch dies soll eine Grafik näher erläutern - bitte hier klicken !

Die zuvor beschriebene Problematik wird sich in Zukunft noch verstärken. Hierzu muss man sich einmal die prognostizierte Entwicklung des Anteils der tatsächlich auf dem Weltmarkt verfügbaren (also der gehandelten) zur insgesamt geförderten Kohlenmenge vor Augen halten. Gehen heute noch rund 17 % der Weltkohlenförderung in den Handel, werden es im Jahr 2025 gerade noch 10 % sein, also fast die Hälfte des heutigen Wertes. Dies sind Fakten, die das Märchen von den sicheren externen Energielieferanten leicht widerlegen. Zur Verdeutlichung habe ich auch diese Zusammenhänge in einer Grafik dargestellt - bitte hier klicken !

Gute Argumente zum Thema Versorgungssicherheit bieten die gerade in 2003 häufig auftretenden großflächigen Stromausfälle. In Deutschland ist ein derartiger Vorfall nach Ansicht der Experten sehr unwahrscheinlich, da - anders als z.B. in Italien - ein großer Teil der Energie aus heimischen Kraftwerken stammt. Die enge Vernetzung zwischen den Stromversorgern und den Regionen tut ihr Übriges. Diese heimischen Kraftwerke müssen aber mit Brennstoff versorgt werden, was wiederum die Wichtigkeit der deutschen Steinkohle hervorhebt.

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"Steinkohle ist in Deutschland hinreichend vorhanden !"

Gerade auch in Bezug auf das vorstehende Argument kann man sagen: "Das stimmt". Nicht umsonst trägt die Informationskampagne der Deutschen Steinkohle AG den Titel "Deutsche Steinkohle - 400 Jahre ab heute". Man muss sich in diesem Zuge vor Augen führen, welche Möglichkeiten eine Ressource eröffnet, die für einen Zeitraum von nahezu 400 Jahren hinreichend vorhanden ist: Versorgungssicherheit, die Möglichkeit zu technischen Weiterentwicklungen nicht nur im Kohlebereich, sichere Arbeitsplätze, langfristige Planungen etc. - all dies wird durch die deutsche Steinkohle erst ermöglicht.

Die vorgenannten Aspekte sind jedoch nicht nur für die Bewohner eines Landes, welches eine solche Energiequelle besitzt, von Bedeutung. Alle diese Punkte sind auch Standortvorteile für den Wirtschaftsstandort Deutschland, die für Unternehmen aus anderen Ländern relevant sind und sie zu einer Ansiedlung in Deutschland bewegen können. Somit hängen auch in dieser Beziehung nicht nur die Arbeitsplätze der Bergleute von einem gesunden deutschen Steinkohlenbergbau ab.

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"Enormer Nachfrageschub durch Entwicklungsländer"

Das vorige Argument beruhigt vor allem auch vor dem Hintergrund der Entwicklungen auf dem Weltmarkt, die sich in den letzten Monaten ergeben haben und die sich auch für die Zukunft abzeichnen: Aktuell ist es nur ein Entwicklungsland, welches den großen Nachfrageschub verursacht: China. Aber dieses Land schafft es schon, dass die Preise für Kokskohle sich zwischenzeitlich fast verfünffacht haben und sich aktuell bei ca. 200 Euro pro Tonne (also den deutschen Förderkosten) stabilisiert haben.

Um das Gesagte und den Hintergrund zu verdeutlichen, möchte ich folgende interessante Rechnung präsentieren: Aktuell leben auf der Welt ca. sieben Milliarden Menschen, davon - und das ist hoch geschätzt - zwei Milliarden in den entwickelten Industrieländern. Somit verbleiben für die Entwicklungs- und Schwellenländer noch fünf Milliarden Menschen, wahrscheinlich sogar mehr. Nun hat China - ein Land mit einer Milliarde Menschen - begonnen, wirtschaftlich zu expandieren, um seinen Bewohnern einen besseren Lebensstandard zu ermöglichen. Die Folge ist eine globale Preisexplosion im Stahl- und Kohlebereich und auch in anderen Branchen, es wird sogar schon von einer Rohstoffknappheit gesprochen. Ich beende an dieser Stelle meine Ausführungen ganz bewusst und stelle nur noch eine Frage: Was passiert, wenn die restlichen vier Milliarden Menschen ebenfalls anfangen, nach Wohlstand zu streben ?!

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"Steinkohle ist nicht notwendig zur Energieversorgung !"

Viele Menschen behaupten, dass die Steinkohle nicht notwendig zur Energieversorgung sei, was aber schlichtweg als falsch anzusehen ist.

In 30 bis 40 Jahren werden sehr wahrscheinlich alle anderen heute wesentlichen Energieträger wie Öl, Gas etc. verbraucht sein. Die Steinkohle allerdings hat eine deutlich größere Reichweite von einigen hundert Jahren. Wenn man sich alleine verdeutlicht, dass unter dem Ruhrgebiet an per heute gewinnbaren Vorräten ca. 6 Milliarden Tonnen Steinkohle liegen, nimmt man die kleineren, per heute als nicht bauwürdig angesehen Flöze - was sich aber bei zunehmender Knappheit ändern kann - hinzu, sind es ca. 16 Milliarden Tonnen hochwertiger Kohle. Sehr gut greifbar gemacht wird die Bedeutung der deutschen Steinkohle vor diesem Hintergrund durch den Titel der DSK-Informationskampagne: "Deutsche Steinkohle - 400 Jahre ab heute !". Schließlich wird uns innerhalb von  400 Jahren die Chance eröffnet, geeignete Energiequellen für die spätere Zukunft zu finden.

Nur die langfristige Erhaltung eines hinreichenden (!) Zuganges kann uns diese großen eigenen Vorräte erschließbar und später nutzbar machen. Auch dies stellt ein eindeutiges Argument für die deutsche Steinkohle dar - Stichwort "Zukunftsvorsorge", was auch nachvollziehbar die These widerlegt, es sei ein "Kleinbergbau" mit ein paar wenigen Zechen hinreichend, die als technische Entwicklungszentren mit unwesentlichen Fördermengen erhalten bleiben sollen. Ist die Zeche erst geschlossen, strömen Wasser und Gase in die alten Hohlräume und machen einen späteren Abbau unmöglich.

Die zuvor getätigten Ausführungen werden noch deutlicher, wenn man sich die Diskrepanz zwischen den aktuell bekannten Energiereserven und den z.B. im Jahr 2002 bestehenden Relationen zwischen den Verbrauchsmengen vor Augen führt. Hier kann man sehen, dass von der Kohle, die die größten Reserven stellt, in Relation am wenigsten verbraucht wurde. Hingegen erfolgte eine starke Betonung von Öl und Gas, was die Frage der Reichweite in den Vordergrund stellt. Das ist einer von vielen Gründen, warum das Aufgeben des Steinkohlenbergbaus in Deutschland keinen Sinn macht. Dieses interessante Missverhältnis kann auch diese Grafik gut darstellen - bitte hier klicken !

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"Steinkohle ist durch alternative Energien ersetzbar !"

Oftmals hört man in der Argumentation, dass die Steinkohle prinzipiell ersetzbar sei durch die so genannten alternativen oder regenerativen Energien, welche in diesen Tagen sehr "in Mode" sind. Leider ist diese Aussage auf diese Weise nicht richtig, und das aus verschiedenen Gründen.

Der erste Grund ist die geringe Wirtschaftlichkeit der Anlagen zur Nutzung der neuen Energien und zwar in der Form, dass der Nutzungsgrad der eingesetzten Rohstoffe sehr gering ist. Es müssen - im Vergleich zu den bisherigen Energieformen - sehr große Mengen an Rohstoffen herangeschafft oder umfangreiche andere Maßnahmen getroffen werden, um eine auch nur annähernd vergleichbare Menge an Energie zu gewinnen.

Als direkte Folge hieraus ergibt sich das zweite Argument: Sind diese zu treffenden Maßnahmen dann auch in der Politik, der Bevölkerung, bei den Anwohnern etc. durchsetzbar ? Man muss sich hier verdeutlichen, dass die Sonne in unseren Regionen deutlich seltener und deutlich schwächer scheint, als in den Wüsten Amerikas oder in Südspanien. Die Konsequenz ist die Notwendigkeit von vielen, großen Sonnenparks, um diese Defizite zu kompensieren.

Auch bei den Windkraftanlagen (WKA) stellt sich dieses Problem: Viele Gegner des Bergbaus möchten lieber auf Wind und Sonne umsteigen, weil dies umweltfreundlicher sein soll. Jedoch auch hier die Frage: Wie viele WKA sollen errichtet werden, um unseren Bedarf zu decken ? Ich möchte dort ein Stichwort erwähnen: "Disco-Effekt". Das ist der Effekt, der bei vielen Anwohnern in der Nähe von WKAs entstanden ist. Wenn die Sonne durch die Anlagen z.B. auf ein Haus schien, wurden die Sonnenstrahlen je nach Windstärke ein paar Male pro Sekunde durch die Rotorblätter unterbrochen und in den betroffenen Häusern entstand ein ständiges "Licht-an-Licht-aus", was erwiesenermaßen die Bewohner krank machte und einer Art Folterung im Mittelalter gleich kam.
Um unseren Energiebedarf auch nur annähernd zu decken, könnten aber auf Dauer die Abstände zu den Bebauungen nicht eingehalten werden, so dass dieser "Disco-Effekt" zu Widerständen führen würde. Auch die andere Alternative, die Windkraftanlagen vor den Küsten eines Landes (so genannte "Off-Shore-Anlagen"), ist heftig umstritten, da sie mitten in Nistregionen von Vögeln liegen würden oder andernfalls die Flugrouten der Zugvögel behindern würden. Weiterer Widerstand regt sich inzwischen von Tourismusverbänden und Verkehrsvereinen, die eine Verschlechterung des Landschaftsbildes durch die "Spargel" getauften Windräder sehen. Daher gehen die guten, windintensiven Standorte auf Bergrücken in den Mittelgebirgen gleich reihenweise verloren, was die Wirtschaftlichkeit weiter einschränkt.

Aus dieser Thematik ergeben sich teilweise recht schwer greifbare Argumentationen. So wurde ein Konzept vorgestellt, nach dem bei Reduzierung der Hochspannungsmasten auf ein Drittel und dann Umwandlung in Windräder die Verschandelung der Landschaft durch Leitungsmasten deutlich reduziert werden könnte. Es stellt sich jedoch die Frage nach der Umsetzung. Denn erstens können nicht alle Standorte der alten Masten wegen unergiebigen Winden genutzt werden und zweitens müsste der dann meist doch auf Bergrücken und Höhenzügen erzeugte Strom irgendwie in die großen Städte geleitet werden, wo er konsumiert wird. Schließlich kann man die Windräder ja nicht z.B. mitten in einer Großstadt im Ruhrgebiet aufsetzen. Also würden neben den oben beschriebenen Effekten zusätzlich (!) noch Leitungen verlegt werden müssen. Ich habe dort noch keinen Vorteil entdecken können.

Diese hier gefundenen Argumente lassen sich für die wesentlichen Arten an regenerativen Energien vortragen, der Handhabbarkeit halber führe ich hier aber nicht alle auf. Bei Diskussionswunsch könnt Ihr mir aber gerne eine Mail senden !

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"Förderung in anderen Ländern bringt dorthin Wohlstand !"

Dieses ist eines der Argumente, welche mich am meisten geschockt haben, da es erstens von sehr grobem Unwissen und auch davon zeugt, wie man versuchen kann, eigenes Handeln auf Kosten anderer zu rechtfertigen.

Da man es kaum glauben kann, möchte ich dieses Argument hier kurz erneut erwähnen: Es wurde die Einstellung vertreten, dass in anderen Ländern durch den Abbau von Kohle Wohlstand geschaffen würde. Die Menschen, die in anderen Ländern die Kohle fördern, leben teilweise unter erbärmlichen Bedingungen, sie verdienen sehr wenig und haben kaum mehr als das, was sie am Leibe tragen. Derartig drastisch ist es zwar vielleicht nicht in den uns benachbarten Ländern im Osten, aber dafür sind dort die Arbeitsbedingungen entsprechend schlecht, die Sicherheitsstandards sehr niedrig und die Zahlen der Todesfälle durch Unfälle, mangelnde Vorsorge, fehlenden Schutz und fehlende Überwachung z.B. der Methankonzentration sehr hoch. Unbestreitbar kann man sagen, dass die Menschen dort wenigstens etwas verdienen, aber dieses als eine Art Wohlstand darzustellen und als Argument gegen die deutsche Steinkohle zu verwenden, finde ich sehr beschämend, zumal man auch die auf Generationen geschädigte Umwelt sehen muss, die für lange Zeit das Leben dort stark erschweren wird.

Was mich aber am meisten verärgert hat, war der Abschluss-Satz desjenigen, von dem dieses Argument stammt. Ich möchte ihn hier nur sinngemäß wiedergeben und unkommentiert stehen lassen: "Es kann halt keinen Wohlstand in dem einen Teil der Welt geben, ohne dass es in dem anderen Teil Armut gibt !" (Ich bitte zu beachten, dass ich nicht den genauen Wortlaut verwendet, den Sinn aber auch nicht verfälscht habe ! DS).

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"In einigen Ländern wird Kohle durch Kinder gefördert !"

Leider stellt diese Aussage eine Wahrheit dar. Gerade in Ländern, die wirtschaftlich deutlich hinter unseren Standards zurückliegen, wird Kohle durch Kinder gefördert, da diese erstens billiger sind und zweitens auch in z.B. kleineren Stollen etc. länger arbeiten können, was für die Besitzer der "Bergwerke" einen größeren Profit bedeutet, für die Kinder aber große Gefahren und wegen der geringen Standards leider auch eine hohe Sterblichkeit mit sich bringt.

Es wurde als Argument angeführt, dass durch die Kinder viele Familien erst ernährt würden. Dies ist leider ebenfalls Tatsache, hier müssen grundlegende Veränderungen in den Strukturen herbeigeführt werden, die dazu führen, dass den Kindern eine angemessene Ausbildung zuteil wird, auf der sie später im Leben aufbauen können. Dieses würde zu einer Verbesserung des Lebensstandards führen und eine sichere Zukunft im Wohlstand ermöglichen. Hier sind auch wir reicheren Länder gefragt.

Ein gutes Beispiel ist hier das RUGMARK-Siegel, welches einen Teppich kennzeichnet, der nicht mit Kinderarbeit hergestellt wurde. Denn was bringt uns ein entsprechender Teppich, wenn unter ihm eine Fußbodenheizung verlegt ist, die theoretisch mit Kohle geheizt wird, bei deren Abbau ebenfalls Kinder ausgebeutet werden ?

Die Behandlung dieses Argumentes ist alleine eine Reaktion auf eine Diskussion, die ich führte. Ich unterstelle damit niemandem entsprechende Kohle bereits zu verwenden, zu verfeuern etc.. Dies stellt alleine ein Beispiel dar, warum Importkohle die deutsche Kohle auch unter sozialen Aspekten nicht ersetzen kann !

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"Die Steinkohle aus anderen Ländern ist billiger !"

Diese Aussage wird oftmals verwandt, um eine Begründung für die Abschaffung der deutschen Steinkohle auf Basis mangelnder Wirtschaftlichkeit zu liefern, was jedoch in diesem Rahmen nicht stehengelassen werden kann.

Erstens werden hierbei oftmals "Äpfel mit Birnen" verglichen. Man hört vielfach den Satz "warum man die deutsche Steinkohle erhalten solle, wo man doch die Kohle statt für € 200 in Deutschland für € 50 in Rotterdam frei Hafen kaufen könne". Dieses ist einfach eine schlichte Falschaussage. Ohne Zweifel kann man in Rotterdam Kohle für diesen genannten Preis erhalten. Aber diese Kohle ist mit der deutschen nicht vergleichbar, da es sich um andere Kohlenarten oder um solche mit einer niedrigeren Qualität handelt. Die Kohle einiger der deutschen Zechen hat eine fast einzigartige Qualität und erzielt beim Verkauf Preise, die nahe an den Förderkosten liegen. Besonders gut passt an dieser Stelle auch die gesamte Preisentwicklung für Steinkohle. So ist der Preis pro Tonne Kokskohle nach zwischenzeitlichen 500 Euro nun auf ca. 250 Euro gefallen, was aber immer noch dem 2,5-fachen des Wertes von 2002 entspricht. Interessanterweise liegt damit der Preis bei bzw. teilweise noch ÜBER den deutschen Förderkosten, so dass die Idee, weitere Kokskohlenfelder zu erschließen, gar nicht so abwegig ist. Diese Entwicklung ist jedoch nicht nur auf die Kokskohle bezogen - auch der Preis je Tonne Kraftwerkskohle hat sich von 2003 bis 2004 fast verdoppelt. Die damit einhergehenden wirtschaftlichen Belastungen und Risiken für deutsche Unternehmen sind wichtige Argumente, die für die deutschen Steinkohle sprechen.

Zweitens muss man auch die Anforderungen in unseren Landen betrachten, die an die Standards gestellt werden, unter denen gefördert wird. Es gibt bei uns extrem hohe Sicherheitsstandards, viele zu beachtende Vorschriften etc., alles auf das Wohl des Bergmanns und seine Sicherheit, sowie auf den Schutz der Anwohner und anderer Betroffener ausgerichtet. Dies gibt es in vielen Konkurrenzländern nicht, will sagen, wenig Sicherheit, viele Todesfälle pro Jahr, Schlagwetter- und Staubexplosionen und anderes, man liest hinreichend in den Zeitungen. Außerdem wird dort Bergbau ohne Zukunftsvorsorge betrieben, d.h. dass viele Baufelder zwar heute zu einem Spottpreis aufgeschlossen werden, dies aber nicht auch darauf ausgerichtet ist, wie es später weitergeht. Die Erhaltung dieser Chance, auch später Abbau zu betreiben, kostet Geld, ist aber zur Zukunftsvorsorge unumgehbar. Die Folge wird sein, dass in den anderen Ländern früher oder später die Kohle nicht mehr gefördert werden kann, wir allerdings entsprechende Zugänge haben.

Drittens muss man auch eindeutig sehen, dass ein Teil des Preises daraus entsteht, dass man sich eine Energiereserve aufrechterhält und damit heute bereit ist, für die Zukunftsvorsorge einen gewissen Betrag zu entrichten. Dies auch mit dem Gedanken an unsere zukünftigen Generationen, denen nicht durch ein vorschnelles Stilllegen des deutschen Bergbaus der Zugang zu den Energiereserven verwehrt werden darf. Auch wenn ich mich wiederhole, es ist daher nicht hinreichend, nur zwei oder drei Zechen zu erhalten, da dann ein angemessener Zugang zu den Lagerstätten nicht gewährleistet werden kann !

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"Der Bergbau als Ausbildungsbetrieb !"

Vielfach wurde und wird dem Bergbau vorgeworfen, dass die Ausbildung junger Menschen in verschiedenen Berufen nur dazu dient, um sich selber ein Argument zur Erhaltung zu schaffen.

Dieses ist vom Grunde her falsch, vielmehr sollten die entsprechenden Kritiker sich lieber einmal Fragen, welche positiven Auswirkungen mit der großen Anzahl an Auszubildenden verbunden ist. Die Vorteile liegen klar auf der Hand: Erstens stehen die jungen Menschen nach ihrer Schulzeit nicht auf der Straße, sondern erlernen etwas, was sie später im Leben verwenden können, womit sie später auch Familien ernähren können. Zweitens sind die Fertigkeiten, die während einer Ausbildung im Bergbau erlernt werden, in der Industrie meistens sehr stark nachgefragt, da die Ausbildung eine qualitativ sehr hochwertige und angesehene ist. Gerade in Regionen wie dem Ruhrgebiet oder dem Saarland, die sich beide in einem Wandel befinden, ist eine feste Basis in Form einer Ausbildung sehr wichtig.

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"Hohe Sicherheitsstandards im deutschen Bergbau !"

Dieses ist ein Punkt, der einige der bereits genannten beinhaltet, daher eher eine Zusammenfassung, als etwas völlig Neues. In dem deutschen Bergbau wird nur mit höchsten Standards gearbeitet, sei es in Bezug auf die Sicherheit der Bergleute oder in Bezug auf die Abbautechnik.

Es wird alles nur Erdenkliche getan, damit niemand zu Schaden kommt. Unter Tage wird die Gaskonzentration ständig überwacht, wenn notwendig Betriebe abgestellt, auf die Staubmenge geachtet, damit daraus keine Explosionsgefahr entsteht, Wassertrogsperren sollen eine theoretisch entstehende Explosionsflamme sofort ersticken, alle Schalter und andere elektrische Einrichtungen sind so eingebaut, dass keine Funken Gas entzünden können. Man sieht, dass hohe Standards vorliegen. Aber - das muss man sehen - es gibt diese nicht kostenlos. Hier muss man sich eindeutig die Frage stellen, was einem wichtiger ist - die Kosten oder Menschenleben. Ich denke, dass man aber ehrlicherweise diese Frage nur als rhetorisch ansehen kann.

Auch über Tage werden entsprechende Maßnahmen getroffen, damit die Anwohner möglichst wenig belastet werden, keine Schäden entstehen etc.. Einen kleinen Teil habe ich bereits oben beschrieben. Zusätzlich kommt hinzu, dass bei allen Plänen die Bevölkerung aktiv einbezogen wird, um zu einer Lösung zu finden, die für alle annehmbar und durch alle tragbar ist. Leider wird jedoch im Vorfeld dieser Veranstaltungen oft Panik unter der Bevölkerung geschürt, so dass häufig eine rationale Diskussion nicht zustande kommt !

Die Situation in anderen Ländern ist jedoch gänzlich anders: Jedes Jahr sterben bis zu mehreren Tausend Bergleuten wegen der schlechten Arbeitsbedingungen und der fehlenden Sicherheitsbestimmungen, nichts wird für die Umwelt und die Anwohner rund um die Bergwerke getan. Ich hebe dies hervor, weil uns die hohen Standards fast als normal erscheinen, in anderen Regionen der Welt sind sie es jedoch nicht - und: sie kosten Geld. Daher ist dies ein Grund für das Niveau der deutschen Förderkosten, aber - ehrlich gesprochen - möchte auch keiner von uns auf diese Standards verzichten.

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"Arbeit im Bergbau ist lebensgefährlich !"

Auch hier findet sich eines dieser Vorurteile gegenüber dem Bergbau, die einfach nicht zu besiegen sind. In den von mir geführten Diskussionen kam dieser Aspekt immer wieder zum Tragen und teilweise sorgte man sich schon über das doch etwas veraltete Image der Tätigkeiten unter Tage bei den Menschen. So wurde unter anderen von der Staublunge oder gar von umgekommenen Personen berichtet.

Fakt ist jedoch, dass heute im Bergbau die Unfallkennziffer (also Arbeitsunfälle je eine Million Arbeitsstunden) im guten Mittelfeld aller Industrien liegt und dass damit viele andere Wirtschaftsbereiche höhere Unfallzahlen haben. Durch umfangreiche Vorschriften und ein optimiertes "Paket" an so genannten PSA-Artikeln ("Persönliche Sicherheitsausrüstung") wie Helmen, Knie- und Schienbeinschonern, CO-Filtern, Staubmasken, sonstiger Schutzkleidung z.B. für die Arbeit mit ätzenden Flüssigkeiten und vielen weiteren Maßnahmen hat sich das Bild der Arbeit im Bergbau deutlich gewandelt. Und ich denke, dieses ist den Frauen und Kindern der Bergleute auch von Herzen zu wünschen.

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"Bergbautechnologie ist starker Exportfaktor !"

Dies ist eine Aussage, der großes Gewicht beigemessen werden muss. Die deutsche Bergbautechnologie ist in der gesamten Welt gefragt, weil sie vom Entwicklungsstand sehr hoch und qualitativ sehr hochwertig ist. Daher können deutsche Bergbauzulieferer auch durch den Export viele Arbeitsplätze schaffen und erhalten.

Ein mögliches Gegenargument wäre, dass man diese Arbeitsplätze durch den Export erhalten solle und den deutschen Bergbau dafür abschaffen kann. Diese beiden Seiten sind aber sehr eng miteinander verbunden: Die deutsche Bergbautechnologie ist im Ausland nur deswegen sehr gefragt, weil sie im deutschen Bergbau eingesetzt und getestet wurde. Auch das Ausland weiß, dass die Lagerstättensituation in unseren Landen recht komplex ist und dass daher hier funktionierende Technik auch im Ausland unter weniger schweren Bedingungen fehlerfrei arbeiten wird. Würde nun der deutsche Bergbau abgeschafft, fielen nicht nur die Jobs der Bergleute weg, sondern auch die in den Zulieferbetrieben. Wenn man zusätzlich bedenkt, dass jede der heute existierenden großen Schachtanlagen einen Umsatz von fast einer halben Milliarde Euro pro Jahr tätigt, ist ersichtlich, welche Wirtschaftsfaktoren sie darstellen.

Auch würde es nicht hinreichend sein, zwei bis drei Zechen als Versuchsbergwerke für die Technik offen zu halten, da jede Zeche ihren eigenen Charakter hat und daher - zusätzlich zu der gebotenen Versorgungssicherheit - ein breites Spektrum an Bedingungen für den Einsatz der Maschinen getestet werden kann.

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"Die Zechen sind später reaktivierbar !"

Vielfach hört man die Meinung, warum man nicht einfach die Zechen stilllegen sollte, bis man die Kohle benötigt und dann wieder "eröffnet" und die Lagerstätten abbaut.

Diese Option wäre sehr angenehm, liegt aber leider sehr weit von der Realität entfernt. Man muss dazu sehen, dass die deutsche Steinkohle in recht großer Teufe zu finden ist, heute meistens in unter -1.000 Metern. Dort herrschen sehr große Gebirgsdrücke. Diese entladen sich langsam und kontinuierlich und bewirken, dass die heute aufgefahrenen Strecken und Schächte auf die Dauer wieder verschlossen werden, d.h. dass die Grubenbaue, wie wir sie heute hinterlassen würden, in wenigen Monaten oder Jahren nicht mehr zu finden sein werden, da das Gebirge sich seinen Raum zurückerobert hat. Zudem sammeln sich dann große Mengen Methangas und Grubenwässer in den alten Grubenbauen an, die ein wiedereröffnen später nicht nur sehr teuer, sondern auch sehr gefährlich machen, da sie dann unvorhersehbar austreten und Mensch und Maschine gefährden können.

Ein weiter Effekt wäre zudem, dass die Frist, bis wieder Kohle gefördert würde, sehr lange wäre, da dann die Schächte erst neu abgeteuft werden und die Strecken neu aufgefahren werden müssten, bis der erste Brocken Kohle in ein Kraftwerk etc. gelangt.

Vor diesem Hintergrund ist es auch erklärbar, dass wir - um einen angemessenen Zugang zu den Lagerstätten der für uns wichtigen Steinkohle zu erhalten - keinen Schrumpfbergbau mit zwei Zechen erhalten dürfen, sondern einen funktionstüchtigen Bergbau mit mehreren Zechen, die die wesentlichen Lagerstätten und Flöze erschließen.

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